Seefestung Swinemünde
Bunker und Schutzbauten
Teil 7:
Pumpwerk Misdroy – Versuchsstelle der Mehrkammergeschütze V 3.

 

Die von Dr. Coenders entwickelte gigantische Kanonenwaffe kam über verschiedene Stufen der Testphase nicht hinaus. In Misdroy fanden bis 1944 auf drei Startrampen die Tests an den technologisch fortgeschrittenen Mehrkammergeschützen V 3, Fleißiges Lieschen statt. Sie erreichten eine Distanz von bis zu 140 km. Schießversuche fanden Richtung Ostsee statt. Die Feindhauptstädte London und Paris waren geplante und vorrangige Ziele der neu entwickelten Wunderwaffe. In Misdroy selbst ist man über das Versuchsstadium nicht hinaus gekommen. Heute erinnert in einem ehemaligen Mannschaftsbunker ein keines Museum an die Testphase der Mehrkammergeschütze oder Hochdruckpumpen. Es werden Gegenstände der polnischen Armee und der Wehrmacht sowie militärische Exponate des ganz persönlichen Alltags der Soldaten bis zu verschiedenen Waffen der damaligen Gegner präsentiert. Die drei Abschußrampen, zwei von ihnen weisen noch Betonfundamente für die bis zu 130 Meter langen Kanonenrohre auf, liegen bergan im Gelände neben der Ausstellung in Seerichtung. Etwas anstrengend erweist sich der Aufstieg, dafür kann man allerdings anhand der steilen Betonabschussrampen die Vorgehensweise des Hochdruckgeschosses erahnen. Die Rampen mit ihren gigantischen Kanonenrohren sollten nach erfolgreichem Abschluß der Tests im Bunker am französischen Ärmelkanal, in La Manche errichtet werden mit der Zielrichtung über die offene See nach Großbritannien.

                                   Verschiedene Ansichten der noch zwei vorhandenen Betonrampen


David Irwin schreibt über die V 3 in seinem Werk „Die Geheimwaffen des Dritten Reiches“
„Sie sollte so funktionieren, dass eine Anzahl von Pulverladungen in Seitenkammern des Geschützrohres nacheinander elektrisch gezündet wurden und dem flossenstabilisierten, pfeilförmigen  Geschoß eine immer stärkere Beschleunigung verleihen sollten. Die Rohre der bei Mimoyecques (FR) errichteten Anlage waren 150m lang und sollten bis zu sechshundert Granaten pro Stunde auf London verschießen. ….
Ursprünglich waren zwei weitere benachbarte Geschützstellungen geplant gewesen, von denen jede 25 Geschützrohre aufnehmen sollte, in Batterien von jeweils fünf Geschützen, alle auf London ausgerichtet“.

Die historischen Aufnahmen stammen aus dem Museum



Weitere Bezeichnung für die Hochtechnologie – Waffe;
V 3 (Vergeltungswaffe)
Fleißiges Lieschen
Tausendfüßler
Hochdruckpumpe
Mehrkammergeschütz
Vielfach – Kartusch – Geschütz
Fernkampfwaffe V 3

de.wikipedia.org/wiki/V3

Quelle:
David Irwin „Die Geheimwaffen des Dritten Reiches“ Kiel 2000
Infos im Museum -
„Bunkier Muzeum V 3“ http://www.bunkierv3.pl/

Text: Axel
© Fotos: Jens, Uli

© Team Bunkersachsen 2013


 

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