Diese noch weitestgehend unbekannte Anlage präsentiert sich in einem relativ guten Zustand und vermittelt einem den Einblick vom Arbeitsverfahren und Ablauf der unterirdischen Produktion. Sie diente als Stollensystem zur Komponenten Fertigung z. B. für die gefürchteten Junkers JU 87 – STUKA - Flugzeuge. Dieser Typ wurde besonders gefürchtet wegen seiner anmontierten Sirenen die beim Sturzflug einen psychologischen Effekt auf die Feinde ausübten. Das unterirdische System ist alles in allem an die 5km lang
"Durch die Bombardierung der „Weser – Flugzeugbau – Bremen WFG“, durch die Britische Luftwaffe wurde die Produktion in das Rabsteintal verlegt. Zu Beginn wurden noch die Anlagen der „Preidel – Fabriken“ bei Rabstein und Jonsbach genutzt. Diese Verlagerung und folgende Produktion erfolgte im Oktober 1942. Das Bremer Stammpersonal wurde dann 1943 direkt mit eingegliedert, und die Rüstungsproduktion lief vorerst in den verschiedenen oberirdischen Werksteilen an. Im August 1944 hatte das geologische Institut Reichenberg, die Erforschung des Bergmassivs im Bereich Rabstein, Jonsbach durchgeführt. Nach Auswertung aller Ergebnisse begann die „Weserflug GmbH“ aus Bremen mit der Neuauffahrung, und es wurde eine umfangreiche unterirdische Produktionsstätte in einem weitverzweigtem Stollensystem angelegt."
Lori
Preidel - Werke, Übernahme durch die Weser – Flugzeugbau – Bremen WFG
"Zwischen August 1944 und April 1945 wurden von Angestellten, Fremdarbeitern und Gefangenen hier in der Anlage „Zechstein“ ca. 17. 500 qm der unterirdischen Stollen, Produktionsräume und –hallen aus dem Sandstein gehauen. Das war allerdings nicht ganz ein Viertel der geplanten 80. 000 qm."
„Zechstein“ wurde in die Werke A, B, C, D und E eingeteilt.
Im gesamten Gebiet sollen im Laufe der Zeit ca. 30 Arbeitslager, 2 Lager für Gefangene und im August 1944 ein Konzentrationslager errichtet worden sein. Der neugegründete Ableger des Konzentrationslagers Rabstein nahm Häftlinge vom KZ Flossenbürg auf, die fast ausschließlich mit Arbeiten untertage beschäftigt waren.
Bericht zu den Erkundungen
Nachdem wir uns an einem kühlen Dezembermorgen aus den Schlafsäcken geschält hatten eine ordentliche Stärkung mit Semmln unn Gafee (sächsisch für Brötchen und Kaffee A.F.) zu uns genommen hatten, ging es auf zur lange geplanten Tour ins Böhmische. Nach einer waghalsigen Kletteraktion erreichten wir eine ziemlich versteckt liegende unterirdische Anlage. Hier wurden im zweiten Weltkrieg unter dem Decknamen „ZECHSTEIN“ Stollen neu vorgetrieben bzw. aufgefahren. Durch das Sandsteingebirge war ein relativ zügiger Vortrieb möglich.
Als wir das Portal fanden, kam bei uns der Gedanke der russischen Nachnutzung auf, jedenfalls ließ die Stahltür darauf schließen. Allerdings ist das betonierte Portal auf die 1940er Jahre zurück zu führen. Das steil ansteigende Gebirge unmittelbar über dem Eingang bildet eine sichere Überdeckung. Ursprünglich hatte „ZECHSTEIN“ nach unseren Recherchen einst drei Eingänge. Dann, im inneren schon ein ganz anderer Anblick. Gleich auf den ersten Blick wirkt das System groß und wuchtig. Der hier beginnende Hauptstollen ist wunderbar gewölbt ausbetoniert, und man ist sofort tief im Berg. Vom Hauptgang zweigen immer wieder weitere Stollen beidseitig von der Hauptstrecke ab.
Es fallen auch sofort die Gewölbebauweise und Segmentteile Verwendung auf. Der Hohlraum über der entstandenen Gewölbedecke wurde mit dem anfallenden Bruchstein und Material aufgefüllt und mit Sandsteinblöcken an der Blende verkleidet. Der gesamte ausbetonierte Bereich ist trocken, einigermaßen sauber und macht insgesamt einen relativ guten Eindruck.
Besonders nachinstallierte Elektroverkabelungen nehmen nach hinten stetig zu. Hin und wieder tauchen auch Luftdruckverrohrungen auf. Hier in diesem hinteren Bereich zeigt sich auch, das der bereits erwähnte Kabelschacht nicht mehr die Tiefe wie noch zu anfangs aufweist.
Neben einem der ehemaligen Ein- bzw. Ausgänge befindet sich ein roh ausgeschlagener Raum, möglicherweise war hier die Wache für diesen Zugang untergebracht. Herrlich zeichnet sich in diesem „rohen Raum“ der rote Sandstein mit seinen facettenreichen Strukturen ab. Der Raum an sich ist relativ niedrig gehalten, ca. 1,85 m und der eigentliche Zugang massiv betoniert, so wie auch der Fußboden.
Im weiteren Verlauf gelangt man durch einen recht schmalen Durchbruch in den noch nicht ausbetonierten Rohvortrieb. Der Boden ist völlig versandet, an den Felswänden zeigt der Rote Sandstein erneut seine strukturelle Schönheit und Vielfalt.
Unvermittelt steht in einer der Nebenröhren, Stollen, ein kleines Flugzeug Marke Eigenbau. Die Tragflächen neben dem Cockpit auf einem luftbereiften Hänger sind angelegt. Kurz mal ein paar Mann den Hänger bewegt und das Kleinflugzeug stand im Hauptgang. Natürlich musste es nun erst mal für die „Schar“ der Fotografen herhalten. Ein derartiges Vehikel findet man sicherlich nicht gleich wieder in einer Untertage Verlagerung. Vielleicht, aber das ist reinste Spekulation, sollte das fluftaugliche Vehikel einst einem Tscheche zur Flucht Richtung Westen helfen.
Nach Beendigung der Fotosession wurde das Flugzeug wieder in seinen „unterirdischen Hangar“ gerollt, und wir gingen weiter auf Erkundung.
In einer der Wände ist die Jahreszahl 1945 schön säuberlich eingemeißelt. War es ein Arbeiter, einer der Gefangenen oder ein Posten, der hier ständig patrouillierte und das Werk verrichtete?
Grob geschätzt dürfte diese Anlage wohl über 10. 000 qm. erreichen, eher etwas mehr.
Die Straße welche sich hier um das Gebirge schlängelt liegt so ziemlich auf dem Niveau der Eingänge. Daher war eine Verladung auf Lkw und Weitertransport zum entsprechenden Bahnhof ohne größere Zusatzbaumaßnahmen möglich. Eine Produktion in den unterirdischen Bereichen soll noch nicht stattgefunden haben.
Über Luftschutzmaßnahmen war bisher nichts zu erfahren, klar ist aber das es hier zu keinerlei Luftangriffen kam. Die unterirdische Anlage war bis Kriegsende von der feindlichen Luftaufklärung nicht enttarnt. Interessant und erwähnenswert jedoch, das hier ganz in der Nähe eine Junkers JU 52 ins Gebirge abgestürzt ist und die Trümmer und Wrackteile noch immer dort im unzugänglichen Felsmassiv liegen. Fragen zum Absturzort erübrigen sich selbstredend.
Nach dem Prager Frühling 1968, hat diese Anlage die damalige tschechische Regierung (CSSR) an die Russische Armee abgetreten. Bis dahin wurde sie seit Kriegsende vom tschechoslowakischen Militär genutzt. Nach dem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Zivilbevölkerung sind die Einheiten der Russen hier bis zur Wende geblieben.
Ende Sommer 1943 wurde die Fa 223 V11 neu lackiert. Die Oberseiten trugen vermutlich „Dunkelgrün 71“, die Unterseite „Hellblau 65“. …
… Das „Balkenkreuz 85“ blieb unverändert, aber es wurde ein weiß umrandetes „Hakenkreuz H4“ angebracht.
Die Fa 223 V51, GW+PA trug eine verschwommene Mischtarnung auf der Oberseite, vermutlich
die gegen Ende des Krieges entwickelten „Grün 81“ und „Grün 82“ auf „Lichtblau 76“. Die Werknummer erschien in Weiß. 223000 an der Seitenflosse und etwas größere Ziffern 51 am Seitenruder. Auch diese Maschine trug das „Balkenkreuz B5“ und das „Hakenkreuz H4“ der Laupheimer Prototypen.
Typ Erstflug Letzter Flug Anmerkungen
Fa 223 V1 08.03.1040 05.02.1941 Dr. Ing. Hein Baer tödlich verunglückt
Fa 223 V2 20.04.1942 30.05.1942 Am 03. und 04.06.1942 in Hoykenkamp zerstört
Fa 223 V3 21.09.1940 10.01.1941 Als Fa 223 V2 umgebaut
Fa 223 V4 bis V10 Am 03. und 04.06.1942 in Hoykenkamp zerstört
Fa 223 V11 02.02.1943 05.05.1944 Im Vehner Moor zerstört
Fa 223 V12 02.04.1943 04.12.1043 LuEKdo 24. Klaus Brennecke und Klemens von
Gottberg tödlich verunglückt
Fa 223 V13 30.07.1943 24.06.1944 Höhenmotor BMW Y-3. Am 19.07.1944 in
Laupheim zerstört
Fa 223 V14 19.08.1943 05.10.1945 LuEKdo 24 und Transportstaffel 40. Durch Unfall
bei AFEE Beaulieu zerstört
Fa 223 V15 21.10.1943 16.07.1944 Am 19.07.1944 in Laupheim zerstört
Fa 223 V16 11.04.1944 24.04.1945 Mittenwald – Erprobungen. Bei Eppzirl Ende
April / Anfang Mai 1945 zerstört
Fa 223 V17 28.03.1944 17.07.1944 Am 19.07.1944 in Laupheim zerstört
Fa 223 V18 Am 19.07.1944 kurz vor Musterzulassung in
Laupheim zerstört
Fa 223 V19 Am 19.07.1944 kurz vor Fertigstellung in
Laupheim zerstört
Fa 223 V20 Am 19.07.1944 in Laupheim zerstört
Fa 223 V21 Am 19.07.1944 in Laupheim zerstört
Fa 223 V22 Am 19.07.1944 in Laupheim zerstört. Zelle für
Bruchversuche vorgesehen.
Fa 223 V24 bis V31 Am 19.07.1944 in unterschiedlichem Zustand
der Fertigung zerstört
Fa 223 V32 bis V50 Am 19.97.1944 in Laupheim zerstört. Nur Teile
und Material
Fa 223 V51 06.02.1945 23.05.1945 Erste Fa 223 E-1 aus Weserfertigung.
Transportstaffel 40. Von Amerikanern
erbeutet. In die USA gebracht. Schicksal
unbekannt.
Fa 223 V52 bis V54 Alle fertig gestellt. Von den Sowjets bei Weser
in Berlin-Tempelhof erbeutet.
Quellen:
www.cztour.cz/rabstejn/de/
Privat – Archiv sowie bei den Erkundungen gefilmte Eindrücke und Aussagen
Der ausführliche Bericht über die Befahrung mit herrlichen Aufnahmen im ersten Teil der Dokumentationen.
Deutsche Hubschrauber 1930 – 1945. S. Coates – Motorbuch Verlag
bezugnehmend auf euren Beitrag der Weserflugwerke in der Böhmischen Schweiz,
Ich war auch schon mal vor Ort, jedenfalls in der Anlage Zechstein B. In dem Dorf lebt ein betagter Mann, der sich trotz völligem Unverständnises seiner tschechischen Mitbürger, ein wenig um die Anlage kümmert und auch auf Termin interessierte rumführt. Er weiß einiges über das Kriegsende, auch unter welchen Umständen die Russen das Gelände entdeckt haben. Ich weiß nicht wieviel ihr dort gesehen habt, ich habe noch andere Tunnel gesehen. der gute Mann hat dort diverse Fundsachen ausgestellt, unter anderem Reste einer MK 103.
Das hat mich schon sehr erstaunt das ein Tscheche Hinterlassenschaften aus dem 3. Reich "pflegt".Meine Familie wurde genau aus der Gemeinde 1945 vertrieben.