Der Märchenstollen

Ein vergessener, verzauberter ururalter Erzstollen

 



Was sich uns an diesem Tag bot, wird wohl nur schwer in Worte zu fassen sein. Die enorm lange Anfahrt und ein nicht enden wollender Fußweg durch völlig unwegsames Terrain sollten der Preis für ein traumhaftes und unvergessenes Erlebnis sein. Ganz zu schweigen von den Schwärmen tausender von Mücken im Sommer Anno dazumal.

Der Tipp eines ehemaligen Bergmanns trieb uns an jenem Tag in die Ferne. Aus Erzählungen und einem Besuch, damals selbst noch Kind, wusste er von einem stillen, seltsamen Stollen zu berichten.

„Bunt war er und schön“.

Es gibt sie noch, die wahren Wunder dieser Welt. In den mitunter schier undurchdringlichen Tiefen deutscher Wälder und Gebirge.
Der gesuchte und gottlob auch gefundene ururalte Erzgang liegt verborgen zwischen mächtigen uralten Bäumen. Die Stämme gezeichnet vom Kampf mit den unterschiedlichsten Naturkräften über all die Jahre. Sie haben wohl einst die Bergmänner gesehen, die hier zu ihrer schweren und nur kärglich entlohnten Arbeit einfuhren. Mit ihren Mützen, behängt mit Troddeln. Grubenlampe, Hammer und Schlägel in den Händen. Brot und Speck ins Tuch gehüllt und unter’m Wamps verborgen.

Nach nur wenigen Metern im vergessenen Erzgang traten wir ein in die märchenhafte Welt der Berggeister, Permone, Elfen und Feen.

Ja, ihr lest richtig.
Man kommt sofort ins schwärmen und träumen. Die Märchen längst vergangener Tage schwirren einem durch den Kopf. Verschiedenste Formen von Ablagerungen zeigen sich in faszinierenden Farbnuancen und zum Teil skurielen Launen, Aussehen und „Gestaltungen“ der untertägigen Bergnatur. Einige Gebilde erinnern an römische oder griechische Amphoren oder Vasen, die seit Jahrtausenden irgendwo auf dem Grund der Ozeane liegen. Im Lichtkegel tauchen urwüchsige Formen auf, manche haben das Aussehen versinterter, Magma sprudelnder Erdöffnungen. Neben den unzähligen Ablager- und Versinterungen hat man bei einem Streckenabschnitt von ca. 3 m Länge den Eindruck in einem „Kristallpalast“ zu stehen. Durch das leuchten der Lampen glitzern hier die unterschiedlichsten Gebilde als wären sie das Spalier des „Märchenstollens“ - der „Stollenartige Palast aus Glitter und Glanz“.
Stalagmiten und Stalaktiten von wenigen Millimetern bis hin zu einigen stattlichen „Zapfen“ in verschiedensten Stärken, Farben und Aussehen begleiten uns bei fast jedem Schritt.

Keine Kabel, Anker, Halterungen, Rohre oder andere Relikte sind im zauberhaften Erzgang zu finden. Der Stollen hat durchgängig ein ungefähres Maß von 1,50 m Breite x 1, 90 m nach oben zur Firste. Aller größte Umsicht ist geboten um nicht an eines der wundersamen, zauberhaften Gebilde zu stoßen. Überall, am Boden über die Seiten bis an die Firste zeigen sich die „Gewächse“ des Berges in voller Pracht, Anmut und Schönheit.
Mehrere Jahrhunderte hat unser Planet, Mutter Natur gebraucht um diese herrlichen Meisterwerke zu erschaffen. Und diese Phase, die letzte Schicht, ist noch nicht gefahren.

Der Berg lebt – wir verneigen uns und fahren aus.
Glück Auf !


Lasst die Bilder auf euch wirken, sie sprechen für sich selbst.

Anfragen nach der Örtlichkeit sind zwecklos, da die Naturgeister an diesem sagenhaften Ort ohne menschliches Umtreiben die größten Chancen haben, in ihrer so friedvollen Unterwelt weiter zu existieren.

Text: Axel
Bilder: © Jens, Lorren und Axel



Quelle:
Alter Bergmann
Die wunderbaren Erlebnisse in jenem zauberhaften Ort

© Team Bunkersachsen

 

 

 

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