Häverstädter Stollen, in der Porta Westfalica

Grube Porta - Eisenerzbergbau im Wiehengebirge 1856 - 1962
Geschichte:

Die ehemalige Grube Porta befindet sich, wie könnte es bei dem Namen auch anders sein, bei Porta Westfalica und Minden. Das wichtigste und größte Eisenerzflöz ist das Wittekindflöz. Das Wittekindflöz hat eine Länge von 15 Kilometern, wovon etwa 10 Kilometer als Abbauwürdig gelten. Mit einem Einfallen der Schichten von 20 bis 40 Grad Neigung liegt das Eisenerz führende Flöz zwischen Portasandsteinschichten und Schiefer im Wiehengebirge, wobei es unterhalb des Gebirgskammes am südlichen Hang zu Tage tritt. Die Mächtigkeit des Flözes beträgt zwischen 100 und 220 Zentimetern.
Ausgehend der Erzausbisse siedelten sich Mitte des 18. Jahrhunderts die ersten Eisenerzbergbaue am Wiehengebirge an. Diese kleinen Bergwerke bauten das Eisenerz zunächst in Tagebauen ab. Ab etwa 1870 wurden dann die ersten Stollen in das Gebirge getrieben, da die Erze im Bergesinneren von besserer Qualität waren. Man ging also allmählich zum Stollenbau über und folgte zunächst dem immer mächtiger werdenden Wittekindflöz. Einer der ersten Stollen der Erzgruben befand sich in der Nähe vom der Gaststätte Kaiserhof, unterhalb des Kaiser-Wilhelm-Denkmals und hatte den Namen "Pariser Erbstollen". Er diente zur Wasserlösung der kleinen Grubenbetriebe. Von dem Wasserlösestollen ist heute leider nichts mehr zu sehen. Unter der Regie des Georgs – Marien - Bergwerks- und Hütten - Verein (GMV) gründete sich am 23. Juli 1890 die Eisensteinzeche Porta 1. Die Konsolidation der Zeche "Porta 1" setzte sich aus ehemalig 14 einzelnen kleinen Bergwerksbetrieben zusammen.
Das waren im einzelnen die Zechen: Adonis, Anna, Argus, Charlotte, Ende, Flora, Franziska, Georg, Henriette, Kobold, Konradine Porta, Thusnelda, Vulcan

Die Wallücke, eine Einsattelung des Gebirgsstranges, wurde als Ansatzpunkt für den untertägigen Abbau des Wittekindflözes gewählt. Zwei Stollen (Hedwigstollen und Carlstollen) wurden durch das Gebirge, bis zum Eisenerzflöz vorgetrieben. Im Flöz selber wurden darauf hin die beiden Stollen als Grundstrecke weiter vorangetrieben. Im Einfallen der Erzflöze wurden mehrere Aufhauen, die bis an die Tagesoberfläche traten, aufgefahren. Diese dienten neben dem Abbau von Eisenerz auch zur Wetterhaltung der unterirdischen Grubengebäude. Nachdem die von dem GMV erbaute, 17 Kilometer lange Kleinbahn zwischen der Grube Porta und dem Bahnhof Kirchlengern in Betrieb genommen wurde, begann ein reger Abbau von Eisenerz im Wiehengebirge. Das war im Jahre 1897. Die Kleinbahn hatte eine Spurweite von 60 Zentimetern und diente neben dem Erztransport auch zur Personenbeförderung. Im Ersten Weltkrieg kam der Grubenbetrieb vorerst zum Erliegen. Bis dahin wurden in der Eisenerzgrube "Porta 1" rund 500.000 Tonnen Erz aus dem Berg geschlagen.
Nachdem der GMV von der Klöckner - Werke AG übernommen wurde, gingen natürlich auch die Grubenfelder in dessen Besitz über. Im Jahre 1935 wurde das alte Eisenerzbergwerk wieder aufgewältigt und zu neuem Leben erweckt. Im Raum Häverstädt wurden unter Regie des Fahrsteigers Pott neue Aufschlussarbeiten durchgeführt. Der zuvor in der Eisenerzgrube "Hüggel" tätig gewesene Steiger Pott wurde nun Betriebsleiter der neuen Grube Porta. Am 8. Oktober wurde mit der Auffahrung des Häverstädter Stollens begonnen. Der Häverstädter

Stollen wurde parallel zum alten Königsberger Stollen durch das Sandsteingebirge getrieben. Im Dezember 1935 erreichte er mit einer Länge von 100 Metern das Wittekindflöz. Als Ausbau wählte man eiserne Türstöcke.

Ein Jahr später wurden erneut zwei Stollenprojekte begonnen. Vom Südhang aus, auf dem Niveau der Häverstädter Stollensohle, wurde der Wittekindstollen aufgefahren. Vom Stollenmundloch aus gesehen traf er bei einer Länge von 266 Metern im rechtem Winkel auf die Häverstädter Stollensohle. Der Wittekindstollen war als reiner Förderstollen gedacht. Das zweite Stollenprojekt war der Bau des Weserstollens. Der Weserstollen wurde ebenfalls vom Südhang aus ins Wiehengebirge getrieben. Nur lag das Stollenmundloch etwa 100 Meter tiefer am Berghang in etwa auf dem Niveau der Weser.
Der Weserstollen hatte bei seiner Fertigstellung eine Gesamtlänge von 764 Metern und durchschlug das Gebirge von Süden nach Norden in seiner gesamten Breite. Dieser tiefe Ansatzpunkt des Weserstollens wurde so gewählt, da er neben der Erzförderung auch der zentrale Wasserlösestollen der Grube Porta darstellen sollte. Dieser Funktion kommt der Weserstollen auch heute noch nach. Am 1. Juli 1937 wurde die Gewerkschaft Porta gegründet. Mit der Gründung wurde auch das Gesamtkonzept der Grube Porta von Grund auf geändert. Auf der Nordseite des Gebirges wurde nun eine Zentrale Schachtanlage erbaut. Zu den Tagesanlagen gehörte auch eine Brechanlage, eine Aufbereitung und ein neuer Bahnhof zur Verladung der Roherze. Ebenfalls von der Nordseite her wurden drei neue Stollen in den Berg getrieben. Im einzelnen waren das der Peckelohstollen, der auf dem Niveau der Weserstollensohle zwischen den Jahren 1937 und 1940 aufgefahren wurde. Er hat eine Länge von 730 Metern. Nicht ganz so lange dauerte der Bau des Dützer Stollens, welcher ebenfalls auf  Weserstollenniveau vorgetrieben wurde. Der Dützer Stollen wurde von 1937 bis 1938 errichtet und hat eine Länge von 214 Metern. Dritter im Bunde ist der 256 Meter lange Biemker Stollen, welcher auch zwischen den Jahren 1937 und 1938 aufgefahren wurde. Der Biemker Stollen wurde aber oberhalb der beiden Anderen, auf dem Niveau der Häverstädter Stollensohle in den Nördlichen Teutoburger Wald getrieben. Erwähnt werden sollte hier auch noch der 130 Meter lange Denkmalstollen, welcher etwa zur gleichen Zeit, aber vom Südhang her auf die Häverstädter Stollensohle getrieben wurde.
Gleichzeitig ging man zusätzlich auch zum Schachtbau, zum Tiefbau über. Bis zum Jahre 1940 wurden in der Grube Porta auch zwei Tiefbausohlen aufgeschlossen. Die beiden Tiefbausohlen hatten eine Teufe von 156,35 und 281,85 Metern. Der Schacht hatte einen Durchmesser von 6,8 Metern und gegen Ende 1939 die Endteufe von 317 Metern. Ein schwerer Wassereinbruch im Jahre 1940 konnte nicht mehr in entsümpft werden, so daß der Tiefbau wieder eingestellt werden musste. Im Jahre 1942 war in der Erzgrube Porta schon ein unterirdisches Labyrinth von rund 18. 500 m Strecke entstanden. Die höchste Eisenerz- Förderung wurde im Jahre 1940 erzielt. Die knapp 1.200 Beschäftigten förderten eine Menge von 604.613 Tonnen zu Tage. Durch die Sprengung der Eisenbahnbrücke an der Porta Westfalica kam der Abtransport und somit die gesamte Erzförderung der Zeche gegen Kriegsende zum erliegen. Nach kurzem aufblühen nach dem Zweitem Weltkrieg, wurde der Abbau von Eisenerz im Wihengebirge bei Porta im Jahre 1962 gänzlich eingestellt. Man konzentrierte sich nun mehr auf die Eisenerzgruben auf der anderen Seite der Weser, im Wesergebirge...

Die Grube Porta heute/ Relikte aus der Bergbauzeit:
Thema Altbergbau.

Der Pott`s Park wurde in die ehemaligen Tagesanlagen der Schachtanlage Peckeloh integriert. Fast alle Gebäude sind noch im Original erhalten geblieben. Wenn ihr mal den Pott`s Park besucht, widmet den alten Zechengebäuden doch kurz eure Aufmerksamkeit und erinnert euch an die schwere Arbeit unter Tage, welche die Kumpels damals leisteten.
Von den zahlreichen Stollenmundlöchern sind leider fast alle beseitigt worden. Die wenigen Stollenmundlöcher, die es heutzutage noch gibt, sind als Solche nicht mehr zu erkennen, einige wurden vermauert. Von den Stollen, die noch zur Wetterhaltung der Grube Porta dienen, ist oft nicht mehr als ein kleines Rohr zu sehen. Auch der zentrale Wasserlösestollen "Weserstollen" besteht nun aus einem kleinem Rohr, welches an der Weser mündet. Unterhalb der Wittekindsburg auf dem Wittekindsberg befindet sich die Wittekindsquelle. Die untertägigen Grubengebäude sind weitgehend noch vorhanden. Die Häverstädter Stollensohle ist mit einer Länge von fast 10 Km die längste noch vorhandene Strecke im Wiehengebirge. Viele Einbauten wie Füllörter, Gestänge und Loren sind noch zu entdecken. Leider ist die Stollenstrecke an vielen Stellen verbrochen. Auch die Weserstollensohle, die fast genauso lang ist, befindet sich noch am Nordhang des Gebirges. Die Weserstollensohle ist, wie die beiden Tiefbausohlen leider auch, abgesoffen. Die Rollöcher und Haspelschächte, sowie die Abbaufelder sind ebenfalls noch vorhanden. Allerdings nagt auch hier der Zahn der Zeit an der Grube, so daß die meisten unterirdischen Hohlräume verbrochen sind. In den ehemaligen Förderstollen befinden sich noch die alten Ausbauten (Türstock) aus Holz oder Metall.


© Untertage-Übertage,2007/2008
Text von Olly
Team Bunkersachsen und untertage-übertage.de waren gemeinsam an und in der Porta Westfalica auf Tour. 2011/2014


Durch den Abbau des sich hier befindlichen Sandsteins entstanden ziemlich große Hohlräume. Es wurde abgebaut, was das Gebirge hergab, und daher ist immer die entsprechende Gesteinsstärke der zu fördernden Schichten besonders wichtig. Natürlich muß die Stabilität des ausgehöhlten Gebirges erhalten bleiben. Es begegnen einem somit immer wieder natürlich stehen gelassenen Stützpfeiler, der sogenannte Kammpfeilerabbau. Die Standorte des Gesteinsstützen wurden vorher von den Ingenuieren genausten ausgerechnet und eine Einhaltung der errechneten Werte waren zwingend notwendig für einen gefahrlosen Abbaus des und das tragen des Deckengebirges. Bei den unterschiedlichen Befahrungen und somit in verschiedenen Gebirgsformationen fielen entsprechend unterschiedlich starke und hohe Kammpfeiler auf. Es waren meist imposante Eindrücke durch oftmals mehrere Meter hohe Gebirgsstützen.
In den Untertage – Verlagerungen der Porta Westfalica sind im Gegensatz zur Gesamtplanung auf Grund des Kriegsverlaufes nur geringe Produktionsbereiche und Räumlichkeiten fertig geworden. Allerdings war in einigen unterirdischen Rüstungshallen und –bereichen die Produktion zum teil schon angelaufen. Es war ja nicht unbedingt notwendig eine Anlage( komplett ausgebaut und fertig zu haben, um mit der Herstellung der kriegswichtigen Produkte zu beginnen. Axel)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© Axel, Lori & Jens

Siehe auch: U - Verlagerung KRÖTE und SILBERFISCH

2011/2014.  Eine Gemeinschaftstour von

und

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