Kunst in den Geraer Hoehlern unter der mittelalterlichen Altstadt

© Rainer

Bei ursprünglich über 200 Geraer Hoehlern steht uns eine gewaltige Aufgabe der Dokumentation bevor. Mehrere Erkundungen, Befahrungen und Gespräche mit den Mitarbeitern des Geraer Hoehlervereins (www.gera-hoehler.de/) waren nötig, um die nebenstehenden Berichte zu den entsprechenden Hoehlertouren zu verfassen. Zweck des Vereins zur Erhaltung der Hoehler e.V. sind die Erhaltung, Sanierung und der Schutz der uralten Hoehler, Gangsysteme und Zusammenschlüsse. Diese mittelalterlichen, später zum Luftschutz genutzten Kellerlabyrinthe sollen verstärkt in das öffentliche Interesse und Bewußtsein der Bevölkerung gerückt werden.

Ein gutes Beispiel wie man mit der unterirdischen mittelalterlichern Geschichte in Gera umgeht ist die Tatsache das seit 2003 aller zwei Jahre die „Höhler Biennale“ stattfindet.

„Wo im 18. Jahrhundert schlicht Bier lagerte, bevorraten sich die Geraer Bürger heute mit Kunst. Im wiederkehrenden Rhythmus veranstaltet der Verein zur Erhaltung der Geraer Hoehler e.V. seit 2003 die "Höhler Biennale". Die einst profanen Lagerstätten im unterirdischen Labyrinth der Geraer Altstadt – eben jenes weit verzweigte System von Gängen mit Rundbögen, Querverbindungen und verwunschenen Nischen – entfalten jetzt unter den Einkaufspassagen ihre archaische Schönheit“.

„Unter der Altstadt von Gera installieren regionale und internationale Künstler in den förmlichen „steinernen Passepartouts“ ihre Kunst. In der Abgeschiedenheit, jenseits von Kaufrausch und großstädtischem Treiben, ertastet der Blick die künstlerischen Objekte“

(Qu: Broschüre „Gast in Gera – Geheimnisvolle Unterwelt“

Um es vorweg zu sagen, wobei dies natürlich meine persönlich Meinung ist. Kunst hat gelinde gesagt viele, sehr viele Facetten und Gesichter. Na ja, und ich hab bei so manchem Kunstobjekt Schwierigkeiten nicht etwas völlig anderes zu sehen. Aber egal. Beginnen soll die schier endlose Auflistung von noch zugänglichen Hoehlern mit den Relikten der vergangenen "Höhler Biennale 2011". In einigen der zur Ausstellung ausgewählten Hoehler sind noch einige installierte Kunstobjekte zu sehen, wenn auch nicht mehr in ihrer Funktionalität.
Hier einige der künstlerischen Hinterlassenschaften.

Irene Anton / Deutschland
Heohler Nr: 43 bis 45

   © Rainer

„intervention invading network“

“Bei der Intevention handelt es sich um ein Netzwerk aus zumeist recycelten Strumpfhosen, das aktuelle Zeitphänomene reflektiert, wie z. B. die Globalisierung und das World Wide Web, das „globale Gehirn“. Es ist vergleichbar mit einem verletzlichen Organismus – bestehend aus höchst flexiblen aber gleichzeitig verletzbaren Materialien – die jederzeit kollabieren können. Jedes neue Netz ist eine Adaption an eine neue Location; sie okkupieren und intervenieren ortsbezogen in stets neuen Konstellationen“.

Darauf muss man erst mal kommen.

Yi Zheng Lin  / China
Hoehler Nr; 73 bis 76

 © Jens

„Löffelrebe“

„Verschiedene Baumaterialien wie Installationsrohr, Kabelbinder, Plastiklöffel, Lampenschirm und Leuchte bilden die Zutaten aus denen eine „Löffelrebe“ gefertigt ist“

Oha.

Kati Münter / Deutschland
Hoehler Nr: 43 bis 45

©  Loreen

„Die geschlossene Hölle“

„Luzifer hat alle weggeschickt und die Tore der Hölle geschlossen. Der Schlüssel ist einer unter vielen. Ohne die Hölle hätte der Himmel keine Bedeutung. Wer findet den Schlüssel?  Wer wird neuer Herrscher der UNTERwelt ?“


Rosmarie Weinlich / Deutschland
Hoehler Nr; 43 bis 45

© Rene

© Loreen

„Lebenslichter der UNTERwelt“

„In dunkler und lebensfremder Enge untertage erwachsen kleine Lichter. Schwebend im Raum wirken sie deplaziert und unwirklich. Kleine Sonnen, eingeschlossen in einem durchsichtigen Habitat, verbinden sich mit einer Biosphäre und dienen als Lebensspender. Lebenslichter in der Dunkelheit. Durch die sich wiederholenden Speigelungen der Lichtobjekte verlieren sich die Konturen des Raumes. Die Aufmerksamkeit verschiebt sich von der Betrachtung der kleinen Lebenswelten zur Wirkung der Unendlichkeit“

Die Phantasie hat Auslauf

Text: Axel

Fotos: © Rainer, Jens, Rene, Loreen


Quellen:

Broschüre „Gast in Gera – Geheimnisvolle Unterwelt“

Katalog „Kunst unter der Altstadt von Gera“ 2011

Auszüge einer Dokumentation des Vereins
www.gera-hoehler.de/


Bei den verschiedenen Befahrungen gesammelte Eindrücke und Aussagen

 

© TB 2012

 

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