Teil 5:

                                                                      Galerie

Werk IV, Batterie „A“, Westbatterie, Fort Henningsen
Wetskomplex
Während des Dritten Reiches auch Küstenartillerieschule der Kriegsmarine

                                         Splitterschutz vergangener Tage


Die Festungseinfahrt ...
... die durch den neuen Deich führte, wurde in den Jahren 1878 bis 1887 gebaut. Auf der linken Seite der Einfahrt befand sich ein kleiner Raum mit einer original erhaltenen Panzertür. Dieser Raum diente als Handwaffen- und Munitionslager. Auf der rechten Seite sieht man das mit Erde bedeckte Festungslager. Hier befand sich ein sogenanntes Laboratorium, also ein Artilleriemunitions- – Montagewerk, wo die Geschosse für die Kanonen zusammengebaut wurden.


Die alte Redoute (Fortehre) ...
... ist der älteste Teil der Festung und wurde in den Jahren 1856 bis 1857 erbaut. Im Innenraum befinden sich das Museum. Der ursprüngliche Eingang, der sich in der westlichen Redoutenseite befand, wurde während des Umbaus in den Jahren 1878 bis 1887 zugemauert. Über dem alten Eingang wurde ein Grantstein mit dem Datum des Redoutenbaus eingemauert. In den vier Pfeilern, die die gesamte Konstruktion abstützen, befinden sich Kaminnischen und Leitungen zum Beheizen der gesamten Redoute. In der Decke sind noch massive Stahlhacken zu sehen, die zum aufhängen der Munitionskörbe und dem Versetzen der Kanonen dienten. IN der nordwestlichen Seite sind zwei original Artillerieschießscharten erhalten geblieben, die später zusammen mit dem Redouteneingang zugemauert wurden.

Museumsexponate im Gewölbe der Fortehre

 

 

 

 

 

Das Verteidigungstor ...
... war ursprünglich eine Verteidigungsmauer mit einigen Schießscharten für Handfeuerwaffen, die im Jahre 1861 erbaut wurde. Diese Mauer verband die Südseite der Redoute. In den Jahren 1878 bis 1887 wurden an dieser Stelle das Verteidigungstor un dein Damm gebaut, der das Tor mit der neuen Festungseinfahrt verband. In den Turmpfeilern wurden asymetrische Stahlrohre befestigt. Der Nordpfeiler, höchstwahrscheinlich durch die Russen 1945 zerstört, wurde 2005 wieder aufgebaut. Auf diesem Pfeiler befand sich während des zweiten Weltkrieges eine Gedenktafel des Oberleutnant Wilhelm Henningsen.



Die Wachstube ...
... war ursprünglich eine Schießscharte, die im Jahre 1861 erbaut wurde und den Festungseingang bewachte. Sie wurde im Jahre 1878 in eine typische Wachstube umgebaut. Die damalige Gewehrschießscharten wurden durch Fenster ersetzt. Über der Eingangstür der Wachstube ist ein Granitstein mit dem Umbaudatum zu sehen. Der erste Eingang befand sich nebenan in einer Nische neben dem Tor. Auf den Ziegelsteinen sind die Namen der der alten Ziegeleien, die im 19. Jahrhundert die Baumaterialien lieferten, sehr gut erhalten geblieben.


Der kleine Hof
Ursprünglicher Festungsalarmhof, er wurde 1861 erbaut und war mit einem Erdwall in Form eines Hufeisens umgeben. Hier befand sich der Eingang zur Redoute. Nach dem Festungsumbau wurde aus dem Alarmhof ein kleiner Hof zwischen der Redoute, der Wachstube und der Zentraltraverse. Auf dem Hof befanden sich zwei Durchgänge, links zum Waffenplatz, der rechte führte direkt zu den Kasematten auf der Westseite der Festung. Von hier aus wurden auch die Feldkanonen den Remisen unter der Zentraltraverse über eine Auffahrt auf die Artillerieterrasse  geschoben.



Die Artillerieremisen ...
... wurden in den Jahren 1878 bis 1881 unter der Zentraltraverse gebaut. Sie dienten als Schutzräume für zwei Feldkanonen der Unterstützungsartillerie. Zwischen den beiden Remisen befand sich ein Bereitschaftraum für die Mannschaften. Im zweiten Weltkrieg wurden hier das Stromaggregat und das E – Schaltwerk sowie ein Ersatzteil- und Brennstofflager für das Stromaggregat untergebracht. Über den Remisen wurde ein Holzturm für die Luftabwehrartillerie erbaut. Die Russen bauten nach dem Krieg hier einen Bunker für eine Küstenkanone.

Der Alarmhof
Er ist bei dem Festungsbau 1878 bis 1887 entstanden. Von der Südseite wurde er durch Erdwälle, von der Nordseite durch die Artillerieterrasse geschützt. In dem Teil der Kasematten befanden sich die Schutzräume, Munitionslager und Toiletten für die Batteriebesatzung  Die sichtbaren Schäden in der Artillerieterrasse stammen nicht aus dem zweiten Weltkrieg. Sie sind folge des Ziegelsteindiebstahls in den 1960er Jahren. Der Zufahrtsweg zum Betonbunker ist der alte Weg, der zum hinaufrollen der Feldkanonen auf die linke Festungsseite genutzt wurde. Während des letzten Krieges befanden sich hier bis 1944 die Munitionslager und die Unterkünfte für die Batteriebesatzug.


 
Der Kommandobunker
Im Erdgeschoss des gigantischen Bauwerkes befand sich der Kartenoperationstisch mit der Pommerschen Bucht, auf dem Mädels vom Marine – Hilfsdienst die georteten Schiffe mit beweglichen Symbolen markierten. In dieser Ebene befand ich auch die Datenübermittlungsanlage des optischen Entfernungsmessgerätes und dem Artillerieumrechner zu den Kanonenstellungen.
Im ersten Stock war ein Schulungsraum und einige Sozialräume eingerichtet. Auf der Artillerieterrasse wurde ein optisches Entfernungsmessgerät auf der Basis 4 Meter installiert. Der gesamte Swinemünder Hafen befand sich in seinem Messbereich. Das Entfernungsmessgerät war an Berechnungsanlagen angeschlossen, die auf der Grundlage seiner Daten, fertige Neigungen der Kanonenläufe und Richtungen der Geschütze lieferten.
Die Etagen im einzelnen;
1. Etage: Heizung & Raum für operations- und taktische Maßnahmen
2. Etage: Schulungsraum, Garderobe, Geräteraum, Offiziersraum, Abort
3. Etage: Funkraum, Fernsprechraum, Geräteraum, Feldwebelraum, Abort
4. Etage –Terrasse: Entfernungsmesser und Leitstand, Funkraum und Leitstand II.

 

 


Die Artillerieterrasse
Sie wurde von 1878 bis 1881 als eine Geschützreihe für die sieben Küstenkanonen erbaut. Es wurde aber nur vier Ringkanonen Kaliber 21cm auf drehbaren Lafetten mit Vorderbefestigung aufgestellt. Auf der Westseite befand sich eine Remise für eine Feldkanone, daneben eine Transportmunitionskammer für die Kanone Kaliber 21cm. Alle weiteren Kanonenstellungen auf der Artillerieterrasse wurden durch solche Kammern und Treppenhäuser getrennt. In der mittleren Geschützstellung sind eine Originalverschraubung (wahrscheinlich für eine Kanone Kaliber 15cm) und ein Tunnel in der Kammerwand erhalten geblieben. Der Tunnel mit seinen Schienen diente dem Weitertransport der Munition, die auf kleinen Munitionsloren zu den Kammern befördert wurde. In einer weiteren Kanonenstellung ist eine Betontreppe, die zu einem gut erhaltenen Betonsockel für ein Geschütz der Batterie führte, zu sehen. Neben der Treppe befinden sich Fragmente einer Kanone 15cm Kalibers, die in der Festung gefunden wurden. Die Kanone wurde im Mai 1945 von den abziehenden deutschen Truppen gesprengt. Der hier befindliche Schornstein ist in den 1930er Jahren erbaut wurden. Damals wurde in den Kasematten die Batterieküche eingerichtet. Auf der rechten Seite ist ein Erdhügel, der auf dem Redoutendach aufgeschüttet wurde, zu sehen. Auf diesem Hügel ist das Fundament eines Turmes für die Luftabwehrartillerie zu erkennen. Am Ende der Artillerieterrasse befindet sich die nächste Remise für eine Feldkanone verbunden mit einem Treppenhaus. Die Kanone wurde über eine Auffahrt hinausgerollt in Richtung der Hafeneinfahrt in Stellung gebracht.


Die Kasematten
Mit dem Festungsbau von 1878 bis 1887 entstanden gleichzeitig auch die unterirdischen Kasematten. Im östlichen Teil des Gewölbelabyrinthes befindet sich der sogenannte Kommunikationskorridor. An der Korridordecke sind runde Öffnungen zu sehen, sie dienten zum hinaufziehen der Munition in die darüber liegenden Transportkammern. Rechts in der unteren Ebene befanden sich Lagerräume die durch gemauerte und Holzwände getrennt waren. In ihnen befanden sich Munitionsräume, Werkzeuglager und Ruheräume für die Batteriebesatzung. In den Korridorwänden sind kleine Nischen für Öllampen und in den Säulen Ofennischen des ehemaligen Festungsheizungssystem zu sehen. Die elektrische Stromversorgung wurde um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. installiert. Die Kasematten dienten der Batteriebesatzung nur bei Übungen und im Kriegsfall als Aufenthaltsräume. Ansonsten hatte die Besatzung in der Festungskaserne ihre Unterkünfte und außerhalb der Festung private Quartiere, beispielsweise für Offiziere.

 

 


Quelle:
[3] Broschüre „Werk IV, Westsbatterie von Piotr Laskowski. 2009 (mit leichten Änderungen zum besseren Verständnis)

 

Fragmente eines Kampfbootes

 

Fotos: © Rainer, Axel & Jens

© Team Bunkersachsen 2012




 

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