Die bereits 1912 errichtete König-Friedrich-August-Kaserne am Ebersdorfer Wald

Zustandsbericht April 2008

Die alte Kasernenanlage am Ebersdorfer Wald unweit bei Chemnitz bröckelt und verfällt seit Jahren. Müll allerorten, der Exerzierplatz liegt traurig im Zentrum und wird ungehindert von Wildwuchs überwuchert, Stallungen und Reithalle, Stabsgebäude, Garagen, Technik- und Lagerhallen, Mannschaftsunterkünfte und sanitäre Anlagen, das Heizhaus, Keller und andere  Bereiche der ehemaligen Kaserne verfallen unaufhörlich, Dächer stürzen in sich zusammen. Die ehemalige König-Friedrich-August Kaserne bietet in den Apriltagen des Jahres 2008 ein traurige  und trostloses Bild der Zerstörung und des Verfalls. Hin und wieder findet man Spuren der letzten Besatzer in Form kyrillischer Schriftzeichen.

Geschichte der Kaserne

Von 1912 bis 1915 war hier das bis dahin in Riesa stationierte Feldartillerie-Regiment Nr: 86 kaserniert.

1914 bis 1919 diente die Kaserne als Kriegsgefangenenlager für Russen, Franzosen sowie Belgier die zum Teil in der kriegswichtigen Produktion der sächsischen Betriebe eingesetzt wurden. Anschließend entstand eine Wohnanlage.

In den 1920er Jahren wurden nun im Objekt von der Moll-Werke AG Automobile, das Mollmobil und der Mollwagen gefertigt.

1935 rückte die Nachrichten-Abteilung 24 der 24. Infanterie-Division der Wehrmacht ein und es begann ein Um- und Ausbau der Kasernenanlage.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, ab 1946 diente die Kaserne als Lazarett der Rote Armee.
Anfang der 1980er Jahre zog nun bis zur Wende die 288 Artillerie-Brigade der Sowjetischen Streitkräfte ein  

Seit Ende der 1990er Jahre ist nach einem kurzem Intermezzo eines Investors (einige Dächer wurden gedeckt, Fenster neu eingesetzt und man ging Pleite) Ruhe eingezogen im ehemaligen Areal der sowjetischen Streitkräfte.
Zu Zeiten der sowjetischen Besatzer sollen oftmals in der Nacht abgedeckte Militärlastkraftwagen zur Kaserne hinauf gefahren sein. Über die brisante Ladung wurde und wird nochimmer spekuliert. Seit 1960 sollen hier konventionelle Flugabwehrraketen (Frontflügelrakete METEOR, Marschflugkörper die in der Lage waren auch Atomsprengköpfe zu transportieren), stationiert worden sein (Quelle: BND). Auch sollen ab Dezember 1960 im angrenzenden Wald unterirdische Bunker mit großen Toren errichtet worden sein.
Ob tatsächlich Atomwaffen in Ebersdorf stationiert und gelagert worden wissen  nur die russischen Archive, und die bleiben bis dato verschlossen. Selbst die befreundete DDR-Regierung nebst Militärspitze dürfte nur wenig bis garkeine Informationen über gelagerte Kernwaffen auf ihrem Gebiet gehabt haben.


Die Kaserne als Kriegsgefangenenlager © Schlossbergmuseum

 

Quelle: Besuch v2007 vor Ort und Gespräche mit  zufällig „Anwesenden“ im und um das Gelände.
Wikipedia

Fotos 2007 © Axel

Außengelände mit Resten der Schießbahn

 

 

 

Innenbereich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingangsportal und Ende unserer Erkundung

 

Auch wenn verschiedentlich in den Medien vereinzelt Zahlen auftauchen ist es in der heutigen Bundesrepublik Deutschland nach wie vor Praxis über Stückzahlen und Stationierungsorte gelagerter amerikanischer Kernwaffen verordnet zu schweigen. Dies gilt sogar für Anfragen von Bundestagsabgeordneten. Auch hier zeigt sich wie nahe sich selbsternannte Freund bisweilen stehen. (A. Fauska)


2009 - Kaserne in Chemnitz-Ebersdorf wird saniert
Noch ist die ehemalige Kaserne am Adalbert-Stifter-Weg in Chemnitz-Ebersdorf ein Schandfleck.Vielen Anwohnern und Passanten sticht das verwahrloste und verwilderte Objekt seit vielen Jahren ins Auge. Doch es gibt wieder mal einen neuen Investor. Bereits Ende dieses Jahres sollen die Sanierungsarbeiten beendet und die ersten Mietwohnungen bezugsfertig sein.
Die bereits 1912 errichtete König-Friedrich-August-Kaserne in Ebersdorf hat sicherlich schon bessere Tage gesehen. Untergebracht war hier im ersten Weltkrieg zunächst ein Artillerie-Regiment, später diente das Gelände auch als Kriegsgefangenenlager und wird daraufhin noch einmal erweitert.
Von 1945 bis 1990 sind in der Kaserne sowjetische Truppen mit zum Teil schweren Waffen stationiert. Und seit dem Fall des Eisernen Vorhangs sind die unzähligen Gebäude auf dem 23 Hektar großen Areal dem stetigen Verfall preisgegeben.
Dabei gab es in der Vergangenheit bereits einige Versuche von bauwilligen Investoren, das ehemalige Kasernengelände am heutigen Adalbert-Stifter-Weg einer neuen Nutzung zuzuführen. 1998 wurde sogar damit begonnen, auf 2,8 Hektar ein Projekt für altersgerechtes Wohnen zu verwirklichen. An sieben Gebäuden sind die Sanierungsarbeiten schon fast abgeschlossen, doch 2001 meldete der Investor Insolvenz an.

Heute, acht Jahre später, hängt wieder eine Bautafel am Eingang der ehemaligen Kaserne. In einem ehrgeizigen Projekt will diesmal eine Firma aus Lindau dem Gelände zumindest teilweise wieder etwas Leben einhauchen.
Seit einigen Wochen herrscht nun schon reges Treiben um den ehemaligen Exerzierplatz der Kaserne. Die Arbeiten am 1. der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sind in vollem Gange. Insgesamt sollen hier zunächst 72 2 bis 4 Zimmer Mietwohnungen im gehobenen Standard entstehen.

Interview: Michael Wirth - Bauleiter HF Massivbau GmbH

Um dieses eng gesetzte Ziel zu erreichen, ist noch einiges an Arbeit zu tun. Noch ist es nur schwer vorstellbar, dass in weniger als einem halben Jahr hier jede Wohnung einen eignen individuellen Zuschnitt bekommt und mit Balkon, Terrasse oder Loggia ausgestattet sein wird. Wenn alles gut geht, soll nach der Fertigstellung dieses Bauabschnittes direkt mit der Sanierung der umliegenden Gebäude begonnen werden. Das könnte dann frühestens im Januar kommenden Jahres der Fall sein.
Als Kulturdenkmal ist der Komplex in Ebersdorf zumindest erst einmal gesichert. Fortan soll das Areal am Adalbert-Stifter-Weg übrigens den Namen „Kulturdenkmal Quartier König-Friedrich-August Am Ebersdorfer Wald“ tragen.
Quelle: SACHSENFERNSEHEN Newsletter Donnerstag, 16. Juli 2009

 

Getippt: Axel

Team Bunkersachsen 2015

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