ZEITGESCHICHE

Die Entwicklung des Stellungsausbaus im deutschen Heer bis Ende des Zweiten Weltkrieges in vier Teilen
Teil 1:

Zur Thematik sind in der Materialsammlung
„AN VORDERSTER FRONT – Ausgesuchte Forschungsergebnisse zur Geschichte, zum Bau, zur Wartung und zum Betrieb feldmäßig und stationär errichtbarer Schutzbauten und Infrastruktur für Streitkräfte“
folgende Interessante Ausführungen zu finden.

Aus dem Abschnitt „Erkenntnisse aus Beutedokumenten und Auswertung offener Quellen im II. Weltkrieg“

„Rundumverteidigungsanlagen, Schützenstellungen, Beobachtungspunkte.
Dir Rolle von vorbereiteten oder leicht herzustellenden Typenanlagen für Unterstände oder Feuerstellungen haben sich im II. WK in rasanter Weise entwickelt. Die Mehrzahl der in die handelnden Truppen eingeführte Technik, führte bei veränderter Waffenentwicklung, Durchschlagskraft, Feuerreichweite etc. zu einer Anpassung der Typenanlagen und Normative auf beiden Seiten. Ursprünglich kamen die geschützten Feuerpunkte (DOT) aus dem Festungsbau weil man die Artilleriesysteme mit Bedienmannschaften in entsprechenden Einhausungen natürlich vor dem gegnerischen Feuer schützen wollte uns musste. Ständig wurde der Nutzwert verbessert, die Nutzungseigenschaften adaptiert und der Schutzwert erhöht. Das Feuer der verbundenen Waffen, (Infanterie, Flieger, Artillerie) erforderte schon im II. WK ein hohes Maß an Bauqualität, brachte aber auch eigenwillige Übergangslösungen. Die Rolle der Artillerie, die beöhl8grenzte Feuerreichweite infanteristischer Schützenwaffen, der gesamte Handlungsrahmen, bestimmten maßgeblich die Vorgaben und Normen an infanteristischen Schutz. Haupthandlungsfeld für die Pioniere waren noch das Ausheben von Stellungen für Artillerie und Panzertechnik, Bau und Übergabe von Beobachtungspunkten für die Feuerführung und Feuerkorrektur, vorgeschobenen Kommandopunkten in allen Befehlsebenen, Mannschaftsschutzbauten, Laufgräben usw. usf.

Meist stütze man sich bei den Baumaßnahmen auf Anlagen aus Holz, Steinen, Ziegel, Beton etc. Vorgefertigte Elementeanlagen waren eher die Seltenheit. Obwohl zu dieser Zeit gesichert in Deutschland vorhanden“

Quelle:
Aus dem Abschnitt „Erkenntnisse aus Beutedokumenten und Auswertung offener Quellen im II. Weltkrieg“ / „AN VORDERSTER FRONT“

© Fotos: Privat Archiv &

  [1] "Ganze Männer - Leben und Erleben des deutschen Fallschirmjägers" (1943 ?)

  [2] "Eine Armee meutert, Schiksalstage Frankreichs 1917"

Schanzarbeiten / Feldpostkarte 1916

Schützengraben 1915 / Sächsisches Realienbuch 1937 - Band 161 

Eingebautes Maschinengewehr / Feldpostkarte 1916

Unterstand an der norwegischen Atlantikküste

Ab in den Unterstand "Alarm an der Newa- Front bei Leningrad" [1]

Immer größer wurden die Granaten. Frankreich 1917 [2]

Erobertes Panzerwerk mit Schartenturm

 

Getippt: Axel

© Privat Archiv
© Team Bunkersachsen 2013

 

ZEITGESCHICHTE

Die Entwicklung des Stellungsausbaus im deutschen Heer bis Ende des Zweiten Weltkrieges in vier Teilen
Teil 2:

Zur Thematik sind in der Materialsammlung
„AN VORDERSTER FRONT – Ausgesuchte Forschungsergebnisse zur Geschichte, zum Bau, zur Wartung und zum Betrieb feldmäßig und stationär errichtbarer Schutzbauten und Infrastruktur für Streitkräfte“
folgende Interessante Ausführungen zu finden.

„Kurzer historischer Abriss“

„Der Stellungsbau hat in seiner Bedeutung für das Militärwesen in der Zeit einen Wandel erfahren. Noch zu Beginn unseres Jahrhunderts verstand man im militärischen Sprachgebrauch unter dem Wort Stellung nichts anderes als einen bestimmten Geländeabschnitt, der für den Kampf als besonders geeignet gehalten und deshalb dafür benutzt wurde. In Ausnahmen sollten pioniertechnische Verstärkungen vorgenommen werden. Unter dem Eindruck der enorm gesteigerten Feuerwirkung aller Waffen kam es während des Ersten Weltkrieges in der Frage des Stellungsbaus zu einer Meinungsänderung. Der Zweck von Stellungen wurde in einer zu dieser herausgegebenen Schrift damit begründet, daß sie es schwächeren Kräften erleichtern würde einem überlegenen Gegner standzuhalten. In ihrer Anlage und der so erzielten Verstärkung des Geländes verband sich die Hoffnung auf Erhöhung der eigenen, ebenso wie die Verminderung der gegnerischen Waffenwirkung und die Erhaltung der eigenen Gefechtskraft. Solche grundsätzlichen Überlegungen besaßen für die deutschen Streitkräfte in der ersten Hälfte des Zweiten Weltkrieges zunächst nur eine räumliche und zeitlich sehr begrenzte Bedeutung. Das änderte sich Mitte 1943. Von da ab war es vor allem das überlegene militärische Potential der Gegner Deutschlands, das dazu führte, daß die Rote Armee von Ost und die Armeen der Alliierten aus dem Süden und Westen in schweren Kämpfen bis zu den Grenzen des Reiches vordrangen. Für die deutsche Seite ging es darum, Zeit für die Regenerierung der Schlagkraft seiner Streitkräfte zu gewinnen. Um das zu erreichen musste eine möglichst standhafte Verteidigung aufgebaut werden. In rascher Folge wurden lineare Verteidigungssysteme und befestigte Räume errichtet, ohne das eine grundsätzliche Verbesserung der militärischen Lage erreicht werden konnte. So kam es, daß 1944/1945 der Stellungsbau und alle damit zusammenhängenden Fragen erneut eine große Aufmerksamkeit fanden. Die Aussicht auf eine erfolgreiche Stellungsverteidigung auf deutschem Boden nährte in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges sogar die Hoffnung, mit dem dadurch zu erzielenden Zeitgewinn den Ausgang des Krieges beeinflussen zu können. Höhepunkt und zugleich Abschluss des deutschen Stellungsbaus stellte die GROSSKAPFSTELLUNG im Vorfeld der Reichshauptstadt Berlin dar, deren Anlage am 30. April 1945 befohlen worden war.
Generaloberst Heinz Guderian hatte noch in seiner Funktion als Chef des Generalstabes des Heeres, einen Abwehrriegel entlang der Oder schon im November 1944 gefordert. Wegen des verstärkten Ausbaus der Stellungen im Pommernwall konnte man die Erfüllung dieser Forderung zunächst nicht die notwendige Aufmerksamkeit widmen. Bis Anfang Februar 1945 war es der Roten Armee gelungen, das Ostufer der Oder auf breiter Front zu erreichen. Vorausabteilungen überschritten die Oder. Sie konnten Brückenköpfe bilden und bis Ende März in heftigen Kämpfen ausweiten. Die Gefahr einer russischen Großoffensive nahm immer bedrohlichere Formen an.
Nun war, was den Stellungsbau betraf, auf deutscher Seite Eile geboten. Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel, Generaloberst Gotthardt Heinrici gab am 31. März 1945 die folgende Weisung heraus:
„Die wenigen, voraussichtlich für alle Abwehrvorbereitungen vor dem feindlichen Angriffsbeginn noch zur Verfügung stehenden Tage sind mit besonderem Nachdruck für den Stellungsbau zu nutzen... Es darf nirgends nicht zum Kampf eingesetzte Soldaten geben, die nicht im Stellungsbau arbeiten“.
Wie verzweifelt die Lage war, widerspiegelt eine für diese Zeit typische Losung:
„Jedes Haus eine Festung! Jeder Ort, jede Stadt eine uneinnehmbare Stellung“.

Innerhalb weniger Wochen wurde bei der Heeresgruppe Weichsel ein System der Stellungsverteidigung geschaffen, bei dem die Erfahrung der bisherigen Kämpfe im Osten Berücksichtigung gefunden haben. Ihre Tiefe betrug an einzelnen Stellen bis zu 40km. Sie war in drei Verteidigungsstreifen gegliedert. Am 16. April 1945, dem Beginn der russischen Großoffensive
ergab sich der folgende Stand des Ausbaus.
1. Verteidigungsstreifen
Die vorhandenen Stellungen verliefen entlang der Westufer von Oder und Neiße und vor den russischen Brückenköpfen. 3 bis 6 Kilometer dahinter lag die Großkampf- HKL (Haupt – Kampf – Linie). Ihr Ausbau war abgeschlossen.
2. Verteidigungsstreifen
Er befand sich 10 bis 20km hinter der vordersten Stellung und verlief etwas auf der Linie Westufer der Randow, Angermünde, Wriezen, Seelow, Treplin, Weißwasser, Görlitz. Ihr Ausbau war noch nicht völlig abgeschlossen.
3. Verteidigungsstreifen
Er bestand aus einer Kette von Stützpunkten und einzelnen, pioniermäßig verstärkten Abschnitten an besonders wichtigen Geländepunkten, die 20 bis 40km hinter der vordersten Stellung angelegt waren. Mit dem auf der Stellungsverteidigung basierenden Großkampfverfahren verfolgte die deutsche Seite das Ziel, den russischen Angriff in einer ersten Phase im Oderbruch verbluten zu lassen, dessen Tempo zu verlangsamen und den Kampf um die Seelower Höhen durch Gegenangriffe eigener Truppen für sich zu entscheiden. Das Gelingen dieses Planes war an 2 grundsätzliche Voraussetzungen gebunden:
1. galt es, die eigenen Kräfte der vernichtenden Wirkung der russischen Artillerievorbereitung weitestgehend zu entziehen.
2. mussten die erfahrungsgemäß mit großer Wucht geführten Angriffe russischer Panzerverbände an der tiefgestaffelten Panzerabwehr scheitern.

Am 16. April 1945 begann der russische Angriff. Bei der Heeresgruppe Weichsel hatte man die Großkampfgliederung eingenommen, was bedeutete, daß die Masse der Soldaten auf die 3 bis 6km zurückliegende Großkampf – HKL zurückgenommen wurde. Die russische Artillerie traf größtenteils leere Stellungen. Panzer und Infanterie blieben im Feuer der deutschen Waffen liegen. Der Angriff scheiterte. Am 17. April gelangen Einbrüche mit einer Tiefe bis zu 13km und am 18. April kam es zu Kämpfen im Raum Münchenberg. An diesem Tag wurde die deutsche Verteidigung durchbrochen. Die Bilanz für die Rote Armee sah so aus, das sie ca. 120. 000 Mann Verluste hatte, davon 33. 000 Tote. Weiterhin verlor sie in drei Tagen 700 Panzer und Selbstfahrlafetten sowie mehrere hundert Flugzeuge. Die Verluste der deutschen Seite sind (nach russ. Angaben) mit 80. 000 Mann und ca. 300 Panzern und Sturmgeschützen angegeben. Besonders hoch waren die Verluste der Artillerie“.
 
Quelle:
„Kurzer historischer Abriss“  / „AN VORDERSTER FRONT“

© Fotos: Privat Archiv &

Deutsche Infanteristen im ersten Weltkrieg verlassen ihre Feldstellung (Frankreich)

Den Geländegegebenheiten angepasst

Schweres Maschinengewehr in Feuerstellung

Mit Stacheldraht gesicherter Bunker

Unterschlupf "Siegfried"  mit Schurzblechrahmen. Der Bunker war ursprünglich für 3 Personen liegend oder 6 Mann sitzend gedacht.  Verstärkter feldmäßiger Ausbau, das heißt in diesem Fall 1m dicke Wände. 



Generaloberst Heinz Guderian

www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/G/GuderianH.htm

Generaloberst Gotthardt Heinrici

www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/H/HeinriciG.htm

Getippt: Axel
© Team Bunkersachsen 2013


 

 

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