Montag 10.08.2015 TV - Sender Phoenix

„Der Untergang der Lusitania
Der Luxusdampfer war seit Anfang des 20. Jahrhunderts der ganze Stolz der britischen Cunard-Linie. Seit 1907 legte das schnellste und glanzvollste Passagierschiff seiner Zeit die Fahrt von New York nach Liverpool in nur viereinhalb Tagen zurück. Der Linienverkehr wurde auch nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs aufrechterhalten, denn das Schiff galt als unerreichbar für die langsamen deutschen U-Boote. Dennoch kam es zur Katastrophe.“
(Doku-Beschreibung Phoenix)

Nun ja ….
Wie man Fakten verschweigen, Tatsachen verfälschen und „Wunschdenken“ ganz im Sinne heutiger Geschichtsschreibung verschmelzen kann, zeigt diese Dokumentation mit schauspielerischen Einlagen.
(Axel Fauska)

 

Das es auch ehrlicher geht zeigt folgender Bericht des COMPACT, Magazin für Souveränität

Der Untergang der Lusitania

von Jan von Flocken
 

Vor hundert Jahren: Die Torpedierung eines Luxusschiffes durch die deutsche Marine forderte über tausend Tote, darunter viele Amerikaner. Damit wuchs der Druck auf die USA, in der ersten Weltkrieg einzutreten,

Katzenjammer ergriff die Führung in London, Paris und Sankt Petersburg zu Beginn des Jahres 1915. Im Westen war die Front zum Stellungskrieg erstarrt; der östliche Verbündete Russland taumelte von einer Niederlage zur nächsten. Alle Hoffnung konzentrierte sich nun auf einen Kriegseintritt der Vereinigten Staaten von Amerika. Doch die Bevölkerung in Übersee zeigte zunächst wenig Sympathie für ein aktives Eingreifen in den weitgehend europäisch ausgefochtenen Konflikt. „Business as usual“ lautete die Devise. Die Westalliierten besaßen daher ein vitales Interesse, die öffentliche Meinung in den USA kriegsbereit zu bekommen. Dafür bot sich vorrangig das Agieren der deutschen U-Boot-Waffe an.

Anfang Februar 1915 hatte die Marineleitung des Reiches den Beginn des U-Boot-Krieges gegen die alliierte Handelsschifffahrt angekündigt. Das sollte als Vergeltung für die Hungerblockade der Westmächte dienen, welche Deutschland von jeglichen Einfuhren zur See abschnitt. Nachdem Großbritannien auch seine Handelsschiffe mit einer oft getarnten Bewaffnung versah, hielt man diesen Schritt für unbedingt geboten. Deutscherseits hieß es, man habe „Anweisung gegeben, Gewalttätigkeiten gegen neutrale Schiffe zu unterlassen“. Andererseits könne es jedoch „angesichts des von der britischen Regierung angeordneten Missbrauchs neutraler Flaggen nicht immer verhütet werden, dass auch sie einem auf feindliche Schiffe berechneten Angriff zum Opfer fallen“.

Der intensive Schiffsverkehr zwischen den USA und den britischen Inseln musste durch diese Maßnahme beeinträchtigt werden. Die Regierung in London setzte vor allem auf eine Gelegenheit, bei der US-Staatsbürger ums Leben kämen, um dadurch einen Kriegseintritt der Amerikaner zu provozieren. Dieser Augenblick schien gekommen, als am 7. Mai 1915 das britische Passagierschiff Lusitania vor der irischen Küste vom deutschen Unterseeboot U20 mit einem einzigen Torpedo versenkt wurde. Das Schiff mit knapp 2. 000 Personen an Bord sank innerhalb von nur 18 Minuten. 1. 198 Menschen kamen ums Leben. Unter den Toten befanden sich auch 124 US-Amerikaner, als prominentester der 37 jährige Multimillionär Alfred G. Vanderbilt.

Waffen an Bord  

Der erstaunlich schnelle Untergang des 31. 550 Bruttoregistertonnen (BRT) schweren Schiffes, das am 1. Mai den Hafen von New York Richtung Liverpool verlassen hatte, lag darin begründet, dass es völkerrechtswidrig erhebliche Mengen an Munition für Großbritannien geladen hatte. Nach Aussagen des Hafenmeisters von New York, Dudley Field Malone, waren 9. 700 Kästen mit Munition an Bord geschafft und in Kielräumen unter dem Bug gelagert worden, insgesamt handelte es sich um eine Ladung von etwa 110 Tonnen. Im Bugraum der Lusitania kam es kurz nach dem Torpedotreffer zur Explosion von Nitrozellulose, vermengt mit Kohlenstaub. Bestätigt wurde das durch ein irisches Taucherteam, dass 2006 und 2008 im Wrack des Schiffes 4. 927 Kisten mit je 1. 00 Stück Gewehrmunition Kaliber 303, 2. 400 Kisten mit Geschosshülsen der US-Marke Remington sowie 1. 248 Kisten Schrapnell-Munition entdeckte und fotografierte.

Die seltsamen Umstände des Untergangs der Lusitania, die als Hilfskreuzer auf der Liste der britischen Kriegsmarine stand, schlagen sich auch im Logbuch von U20 nieder. Der Kommandant, Kapitänleutnant Walther Schwieger, notierte unmittelbar nach dem Angriff: „Es muss eine zweite Explosion zu der Detonation des Torpedos hinzugekommen sein (Kessel oder Munition?).“

Ein katastrophaler Fehler des Lusitania-Kapitäns William Turner führte direkt zum  Untergang. Er versuchte, sein leckgeschlagenes Schiff auf die nahe irische Küste hinzusteuern, in der Hoffnung, es rechtzeitig auf Grund zu setzen. Stattdessen bohrte sich der Dampfer, von seinen mächtigen Turbinen angetrieben, buchstäblich selbst ins Wasser. Die vielen Toten gehen auch auf  das Konto einer völlig überforderten Schiffsmannschaft. „Viele Matrosen wussten nicht einmal genau wo Backbord und wo Steuerbord war, einige sprachen kaum Englisch und viele kannten sich auf dem Schiff nicht aus“, schreibt Robert D. Ballard in seinem Buch Das Geheimnis der Lusitania. Seit Kriegsausbruch dienten die meisten erfahrenen Seeleute in der Royal Navy.

Trommelfeuer Propaganda

 
Auf alliierter Seite setzte sofort nach dem 7. Mai eine hasserfüllte Propaganda gegen Deutschland ein. Die U-Boot Männer wurden als „Baby-Mörder“ beschimpft. In zahlreichen britischen Städten tobte der Pöbel durch die Straßen und warf Schaufenster von Geschäften und Restaurants mit deutschen Namen ein; einige wurden geplündert, andere in Brand gesteckt. Hotels verweigerten Menschen, die Müller oder Schultz hießen, die Aufnahme, selbst wenn sie sich als britische Staatsbürger ausweisen konnten. Wohnhäuser wurden verwüstet, Fahrzeuge zertrümmert.

Was von den Medien absichtlich verschwiegen wurde, war die Tatsache, dass der deutsche Botschafter in den USA, Heinrich Graf von Bernstorff, am 22. April 1915 in den größten Zeitungen des Landes per Anzeige eine deutliche Warnung ausgesprochen hatte. Darin hieß es, dass „Schiffe, welche die englische Flagge oder die Flagge eines mit England Verbündeten führen, in diesen Gewässern der Zerstörung unterliegen; das Reisende, die in der Kriegszone auf englischen oder verbündeten Schiffen fahren, dies auf ihre eigene Gefahr tun“. In den USA schlug die Empörung über den Verlust der Lusitania hohe Wellen. Der New York Herald nannte es ein „vorsätzliches Gemetzel“ und die New York Times zeterte; „Es gibt in der Kriegsgeschichte keine einzige Tat, die in ihrer Unmenschlichkeit und ihrer Grausamkeit mit dieser vergleichbar wäre.“ Präsident Woodrow Wilson sandte eine scharfe Note nach Berlin, in der von einer „Verletzung vieler geheiligter Grundsätze der Menschlichkeit“ die Rede war.

Doch es erhoben sich auch nüchterne Stimmen. US-Außenminister William J. Bryan vertrat die Ansicht, Deutschland habe ein Recht, zu verhindern, dass seinen Feinden Kriegsmaterial geliefert wird. Wenn britische Schiffe zivile Passagiere aufnähmen, in der Hoffnung, deswegen nicht angegriffen zu werden, dann sei das kein legitimer Schutz vor einer Versenkung. Es wäre ein Unding, wenn die Engländer Passagiere, Frauen und Kinder, „als Schutzschilde missbrauchen“. Die Kriegstreiber in Wilsons Kabinett erreichten aber, dass der gemäßigte Außenminister Bryan am 9. Juni 1915 zurücktreten musste und durch einen Hardliner ersetzt wurde. 1917 griffen die USA schließlich in den Weltkrieg ein.


Tit for tat

Schon vor der Lusitania Torpedierung hatten die Engländer für eine Eskalation gesorgt. Am 9. März 1915 verkündete die Admiralität, Angehörige der deutschen U-Boot Waffe würden „nicht auf eine Stufe mit normalen Kriegsgefangenen gestellt“, worauf drei U-Boot Besatzungen in Marinegefängnissen eingesperrt wurden. Deutschland reagierte einen Monat später und ließ 39 gefangene Offiziere der Briten vom Lager in Militärstrafanstalten verlegen. Am 15. Juni 1915 machte die Londoner Admiralität einen Rückzieher und beide Seiten entließen die Männer aus ihren Zellen.

 

Vom Untergang der RMS Lusitania existieren nur Gemälde. Foto: Bundesarchiv, DVM 10 Bild-23-61-17 / CC-BY-SA



1982 warnte die britische Regierung Taucher vor Munitionsresten wie diesen im Wrack der Lusitania. Foto; Screenshot Youtoup



U20, vorne links, am 17. Februar 1914 im Hafen von Kiel. Foto: Bain News Service Public domain, Wikimedia Commons



John Arbuthnot war als Erster Seelord Chef der britischen Marine zur Zeit des Lusitania-Untergangs. Zum Karriereknick für ihn führte jedoch das Desaster während der Schlacht von Gallipoli. Foto; Bain News Servise

 

Jan von Flocken ist Historiker, Publizist und Buchautor schreibt regelmäßig in COMPACT über geschichtliche Themen

Quelle: COMPACT, Magazin für Souveränität Ausgabe 5 / 2015



Getippt: Axel
Team Bunkersachsen 2015

Postkarte 1940er

Privat Archiv



 

         Zurück nach oben