Altes Lager bei Jüterbog.

4. Schelter "ALBRECHT und Bogendeckung "BAER"

Flugplatz Altes Lager

Bis 1945 war der Platz eine Grasbahn mit den Maßen von 600 x 1. 200m. 1953 wurde das 833ste Jagdfliegerregiment vom Schwarzen Meer in der Sowjetunion hier her verlegt. Im Zuge dieser Verlegung wurden die ersten 500m Rollbahn betoniert und 1962 erfolgte mit Strafgefangenen (Baubrigade I) aus der Haftanstalt in Brandenburg der Ausbau der Betonrollbahn auf 2. 400m. 1986 wurde vom Autobahnkombinat Erfurt / Weimar in gut eineinhalb Jahren die Piste auf 2. 900m erweitert und komplett neu überzogen. Gedacht war sie unter anderem als Notlandebahn für Berlin. Um den Flugplatz führe ein Postenweg als Außenring für die Kontrollfahrten der Wachen. Heute ist das Gelände an verschiedene Interessenten zerstückelt und verkauft. (so zum Beispiel sieben Schelter an einen Drachenfliegerverein mit Flugschulen und Schleppstrecke, private Käufer und eine Kartbahn, 2009 gab es die erschlossene Baulandfläche zum Preis von 7,20€ / qm)

Der Begriff Schelter ...

... steht für einen mit Erde bedeckten Unterstand oder Bogendeckung für ein Jagdflugzeug. Gebaut wurde sie ab 1968 nach dem israelisch geführten 6 Tage Krieg gegen Ägypten. In der Regel standen bis dahin die Kampfflieger in Splitterboxen, halbrunde getarnte Erdwälle. Nachdem die am Boden abgestellten, von den Russen an Ägypten gelieferten Maschinen binnen kürzester Zeit bereits am Boden völlig zerstört werden konnten, wurden durch die dadurch gezogenen Konsequenzen von den Verbündeten „Bruderstaaten“ der UdSSR seit dem geschlossene Deckungen errichten. Die Schutzbauwerke entsprachen Typenbauten die dem jeweiligen Waffensystem angepasst wurden. Vorgefertige Stahlbetonteile wurden auf einer Betonplatte zusammengesetzt und mit einem Erdwall angeschüttet. Auf dem Flugplatz Altes Lager wurde dieser Typ Bogendeckung (Typ 2A/13) zuletzt für das Jagdflugzeug MIG 23 des hier stationierten 833sten Jagdfliegerregimentes der 16. Luftarmee der UdSSR genutzt. Der Bautyp ist eine freitragende Halle aus armierten Bogenbetonbauelementen. „BAER“ ist die erste und damit älteste Form der Bogendeckung die vor Ende der 1960er Jahre gebaut wurden. Alles in allem misst der Bau 20m Länge, 11m Breite und eine Höhe von 5,30m mit einer Stellfläche von 361qm. Versehen ist die Bogendeckung mit einem Abgaskanal „Esse“ der die heißen Gase der Turbine beim Start aus der Bogendeckung leitete, einer elektrischer Betriebsanlage sowie der Tankanlage.

Bogendeckung BAER, ehemaliger MIG - Bunker

Schelter ALBRECHT, Ausbau zum gemütlichen Wohndomizil

Übernachtungsmöglichkeit in rustikaler & historischer Atmosphäre. Wehrmacht / Luftwaffe - Baracke

Die Namen „ALBRECHT“ und „BAER“ wurden in Anlehnung an die Luftschiffhallen gleichen Namens gewählt die von 1914 bis 1921 hier in der Nähe standen. Die heute so bezeichnete Albrecht – Höhe diente den Russen als Standfläche für ein mobiles Radargerät zur Sicherung des Flugplatzes. Von hier aus hat man eine gute Rundsicht über eine großen Teil des Komplexes.

 Freilichtmuseum Bogendeckung „BAER“ (MIG – Bunker)


Der Garnisonsgeschichtsverein St. Barbara e.V. errichtet(e) am Standort eine Garnisionsaustellung mit dem Thema Ausbau Barbarahalle und der Bogendeckung „BAER“ zum Freilichtmuseum der Flugplatzgeschichte Altes Lager von 1911 bis 1992. Das Gebiet als Luftschiffstandort und Flugplatz im zweiten Weltkrieg sowie die Zeit der Nutzung durch die Luftstreitkräfte der GSSD.
Die Originaltore aus Stahl und Beton am Schelter fehlen, sie liefen auf leicht geneigten Gleisen. Nach dem Öffnen der Verriegelung fuhren so die tonnenschweren Schutztore von selbst auf. Das Verschließen erfolgte elektromechanisch, also hydraulisch und erforderte etwas mehr an Kraftaufwendung. Das Schutzbauwerk ist im Inneren mit dem russischen Originalkalkanstrich versehen. Die Ausstellung der Sammelbestände beginnt auf der linken Seite mit Fragmenten und Stücken verschiedener Fliegertypen der deutschen Wehrmacht / Luftwaffe im zweiten Weltkrieg. Zum Beispiel  ein Motorabdeckblech Ju-88,  Originalwerkzeug, Bombenhalterung, Landeklappe Focke Wulf 190 A, Frontscheibenpanzerglas Me Bf- 109 G, Kabinenteil (Rahmen) einer Me Bf-109 G 12 – Jagdtrainer, Abdeckblech Me 410, Hauptfahrwerksrad Me Bf -109 die späte Variante, eine Propellernabe für Junkersmotoren oder die Kurbelwelle eines Junkers Motor Jumo 211. Aber ich muß aufhören zu schwärmen, schließlich sollen ja unsere Beiträge zum Thema Altes Lager zu einem Besuch der Objekte und dem Kennenlernen der überaus tüchtigen und bereitwilligen Kameraden dort vor Ort einladen.

Sand für Luftschutzzwecke                                   Sternmotor Me 109

Originalwerkzeug eines Flugzeugmechanikers und Kurbelwelle Junkers Jumo 211

Kabinenrahmen mit Frontscheibenpanzerglas Me 109 und Wurfantenne

Schautafel und russischer Schleudersitz MIG

Es folgen im weiteren, Schautafeln u,a. zum Ausbau der Schelter,  eine schöne Wandtafel mit historischen Luftschiffen und Flugzeugen der deutschen Luftwaffe und Relikte der russischen Luftstreitkräfte und als besonderes Stück 2009 bei unserem ersten Besuch ein Bagaschewagen aus der Kaiserzeit zur Restauration. Erbaut wurde er um 1900 und diente den Pionieren als Beiwagen. Das gute Stück kam mit einem Flüchtlichgskonvoi von der Elbe. Der Wagen kann von zwei Seiten, vorn und hinten gelenkt werden und war bespannbar mit Trommelbremsen. Er ist möglicherweise der letzte und damit einzig erhalten gebliebene seiner Art in Deutschland.
Im Außengelände waren 2009 unter anderem Betontestbomben zur Trefferermittlung zu sehen. Die  Bomben waren unterschiedlich groß und mit einem Leitwerk oder Kalksack versehen um ein möglichst aussagekräftiges Trefferbild zu ermitteln.

 

Schwere Stellungs- und Grubenmaschine MDK-2M auf dem Basisfahrzeug AT-T 2009 abgestellt und 2013 in Aktion

Russische Transportbehälter

Schützenturm SPM 1 für Infantrieschützenwaffen in doppelter Ausführung (Doppeltraktion) mit Halterung zum Aufsetzen

Schützenturm SPM aus Stahlbeton, vorgefertigt mit Halterung zum Aufsetzen

Die nebeneinander liegenden Schutzbauten „ALBRECHT“ und „BAER“ zählten zum diensthabenden System in dem ständig startbereite Jagdflieger einsatz- und startbereit waren. Alle Bogendeckungen, Boxen oder Schelter stehen bzw. standen mit den Toren in unterschiedlichen Richtungen da diese Bauwerke nur im direkten Angriff vernichtet werden konnten.

Das mobile Radargerät SIL, kam 1989 in die DDR zur NVA und wurde nie umgerüstet, lediglich die Funkbeschriftung wurde in deutsch ausgewechselt. Das Fahrzeug wurde auf dem Feldfluplatz abgestellt und konnte zusätzlich zu den militärischen Aufgaben die zivile Luftfahrt ansprechen.

Zu den Bunkerbauwerken rund um Schelter Albrecht gibt es einen extra Beitrag nach unserm nächsten Besuch dort.

Munitionsbunker

Wehrmacht, russ. Nachnutzung

Wehrmacht, Stabsbunker

                                                                        und, und, und ........

Text: Axel
Fotos: © Jens, Gotti, Axel &  Ralf, Hobbyhistoriker und Dokumentationsfotograf (MDK-2M in Aktion)

Das Team Bunkersachsen möchte sich mit diesem Beitrag bei Helmut & Frau für die gastfreundliche Unterbringung und Bewirtung sowie der umfangreichen und hoch informatifen Besichtigungstour bedanken.

Quellen:
[1] Broschüre des Vereins „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern“
[2] Broschüre des Vereins „Höhere Fliegertechnische Schule Altes Lager“
Aussagen vom „Oberkommandierenden Helmut“, Schelter „Albrecht““ 2009

©Team Bunkersachsen 2009 / 2013

www.shelter-albrecht.de/index.php

www.hl-barbara.de/index.php/museen/barbarahalle

www.altes-lager.eu/

Helmuts bester Freund

Ausgelatschte russische Hinterlassenschaften

 

 

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