Altes Lager bei Jüterbog
1. Nachrichten- & Vermittlungsbunker

Zusammenstellung der Fernsprechzentralen in großen Ausweichunterkünften der zentralen Heeresführung
Vermittlung „ULLRICH“



 Stand: 01.03.1944

Heeresvermittlung OKW / OKH                         Berlin, W 35. Bendlerstraße 11 – 13

Heeresvermittlung „Zeppelin“                          Zossen, nahe Bunkersiedlung „Maybach I“

Bis zum Frühjahr 1944 mussten zur Aufrechterhaltung zwischen den in Ausweichquartieren in und um Berlin untergebrachte Stäbe und Dienststellen des Heeres zusätzlich folgende Fernsprechzentralen errichtet werden:

Vermittlung „Wilhelm“                                     Wünsdorf, Heeres – Sportschule

Vermittlung „Adele“                                         Potsdam, ehemalige Polizeischule

Vermittlung „Ullrich“                                     Jüterborg, Altes Lager

 

Diesen Nachrichtenbunker entdeckten wir im vorigen Jahr in Altes Lager bei Jüterborg. Unweit „Schelter Albrecht“ liegt dieses baulich interessante Bauwerk der Wehrmacht welches kein reiner Erdbunker ist. Bis etwa zur Hälfte in die Erde versenkt hat er etwa eine Erdüberdeckung von bis zu 2,5m.

2009 war der Bunker noch begehbar. Alles in allem noch in einem guten Zustand, trocken und auch mit einigen Relikten versehen. Insgesamt sind 6 Splitterschutzmauern (?) vorhanden. In den Zwischenräumen, teilweise zugemauert, waren vergitterte Fenster und mindesten zwei Eingänge eingelassen. Vor einer dieser Nischen sind noch der Unterbau des Sendemastes und entsprechender Verankerung zu sehen. Die meisten „Fenster“ sind mittlerweile zugemauert. Auf dem Bunker findet man natürlich die Lüftungsausgänge und Anker für Tarnnetze sowie Halterungen für weitere Sendetechnik mit Resten der Verkabelung.

Es sind an den Längsflanken jeweils drei, an einer der Fronten zwei dieser Nischen, die gegenüberliegende Front ist komplett angeschüttet. Der begehbare Eingang befindet sich an einer der Längsseiten.  Der Bunker ist in etwa 1,5m versenkt, man gelangt also über wenige Stufen hinein. Sofort fallen die vielen verwinkelten relativ kleinen Räume auf. Das eigentliche Herzstück, die Relaisanlage mit entsprechenden Verkabelungen und „Verstöpselungen“, ist auch noch einigermaßen gut zu erkennen, und liegt demzufolge auch ziemlich zentral in der Mitte des Bunkers. Auch WC und Sanitäre Anlagen erkennt man ohne viel Mühe. Der Bunker vermittelt einen guten Kontrast zwischen Zweckdienlichkeit und dem besten Schutz der hier arbeitenden Nachrichtenmädels. Durch die russischen Nachnutzer wurde der Bunker ebenfalle als Hauptnachrichtenzentrale genutzt. Es bestand ein Anschluss an den Fernkabelring Berlin.

Zurzeit, 2009, befindet sich der Bunker in einem noch relativ guten Zustand. Hoffen wir mal dass dies auch so bleibt.

2013 bei einem weitern Besuch fanden wir den Bunker vermauert, aus "Sicherheitsgründen" wie uns gesagt wurde.

Text: Axel

Fotos: © Jens

2013

© Jürgen Remus, 2013

Quellen:
„Militärgeschichtliche Blätter, Zossen – Wünsdorf 1945“ (1997)
Privat  - Archiv sowie am Tag gefilmte Eindrücke und Aussagen

 

© Team Bunkersachsen

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