U - Verlagerung BONIT (Vorwerk Mitte)

Konstruktionsnummer 5194 laut einem Nachtrag vom 15. Januar 1945 (Wichert)

Waffenschmiede und Hochtechnologiezentrum Landeshut (Kamienna Gora) Teil 1

Teil 2  HEMALAT – Heeresmunitionsanstalt Landeshut

Kugellagerproduktion

„In den allermeisten technischen Apparaturen finden Drehbewegungen statt, dadurch entstehen durch Reibung zwischen den sich bewegenden Teilen Wärme- und Kraftverlust. Um beide Erscheinungen zu minimieren, werden Gleitlager oder Kugellager eingebaut. Sowohl im allgemeinen Maschinenbau wie auch im Kraftfahrzeug- und Landmaschinenbau liegt der Hauptverwendungsbereich; während des Krieges wurde zusätzlich der Flugzeugbau einer der Hauptbedarfsträger. Dies zeigt, welch wichtigen Stellenwert diese Fertigungsteile haben, die hauptsächlich in Schweinfurt hergestellt wurden (und heute noch werden), was zum zerstörerischen Schicksal dieser bayerischen Stadt am 14.10.1943 werden sollte.

In dem Wissen um diese kriegswichtige Produktionsstätte und in der Erwartung der Luftattacken durch alliierte Bomberflotten war bereits im Herbst 1943 die Fernverlegung in zwei Werke in Landeshut im Gange, da dort Kapazität sowie ausreichend Energieversorgung und ein Eisenbahnanschluss vorhanden waren. Dipl. Ing. Georg Schäfer, Vorsitzender des Aufsichtsrates der FAG Kugelfischer KG, berichtet (Schlesischer Gebirgsbote Nr; 5/1996 S. 68):

„Die Fertigung in Landeshut wurde 1943 geplant. In dem Textilwerk Kramsta, Mether und Frahne standen geeignete Fertigungsräume zur Verfügung. Auch die Schmiedehalle, eine ehemalige Flugzeughalle (wurde im Jahr 1943 in Annecy in Frankreich abgebaut und in Landeshut wieder aufgebaut). Im Juli 1944 nahm die Schmiede den Betrieb auf, alle anderen Abteilungen bereits im April 1944. Alle Einrichtungsgegenstände wurden entweder von Schweinfurt nach Landeshut transportiert oder direkt vor Ort beschafft.

Die Anlage bestand aus drei Gebäuden, zwei davon gehörten zu den Textilfirmen und waren etwa  1. 00qm groß. Das dritte Gebäude, die Schmiedehalle, hatte eine Größe von 3. 000qm. Das für die Schmiedeöfen benötigte Gas wurde über eine 25km lange Gasleitung aus dem Raum Waldenburg herangeführt. Im Werk Landeshut waren etwa 1 000 Mitarbeiter beschäftigt. Die meisten davon waren Facharbeiter aus der Umgebung oder aus Schweinfurt, die anderen wurden angelernt. … Kugelfischer hatte in Landeshut zwei Wohnhäuser, in denen ein Teil der Mitarbeiter untergebracht war. Andere bewohnten Zimmer bei Privatleuten oder hatten eigene Wohnungen für sich und ihre Familien.

Im Gebäude I des Textilwerkes befanden sich die Dreherei, die Härterei und die Maschinenreparatur. Im Gebäude II waren die Schleiferei, Montage, Qualitätskontrolle, Packerei und der Versand. Im Gebäude III waren die Schmiede, Stanzerei und Glüherei in der Schmiedehalle untergebracht. Gefertigt wurden Ringkugellager der Reihe 62 in verschiedenen Größen. Hierbei handelte es sich um die am meisten verwendete Lagertype, die für viele verschiedene Anwendungen geeignet ist. Die Ringe wurden in Landeshut geschmiedet, Kugeln und Käfige angeliefert und dann in die Lager hier zusammengebaut.

Es wurden ab Juli 1944 ziemlich konstant ca. 20. 000 Kugellager täglich produziert. Erst am Ende der Tätigkeit in Landeshut, Anfang 1945, fiel die Produktion rapide ab, bedingt durch die äußeren Umstände. Eine Zusammenarbeit mit anderen Firmen und Werkstätten in Landeshut gab es nicht. Alle Wälzlager wurden komplett in Landeshut gefertigt und bis auf Kugeln und Käfige montiert; anschließend wurden sie direkt von Landeshut aus nach Anweisung aus Schweinfurt an die Kunden geliefert.

Im Februar 1945 wurden die meisten Maschinen abgebaut. Man gab die Fertigung in Landeshut auf und kehrte nach Schweinfurt zurück. Die Schmiedemaschinen wurden später komplett von den Russen demontiert. Der Großteil der restlichen Maschinen wurde im Februar 1945 verladen und mit Sonderzügen nach Schweinfurt zurückgebracht. Sie fielen nach Kriegsende unter die totale Demontage der Fertigungseinrichtungen von Kugelfischer (50% an die Russen, der Rest an Großbritannien, Frankreich, Indien, Australien und die Tschechoslowakei). Die Fertigung in Landeshut machte im Produktionszeitraum etwa 30% der Gesamtproduktion dieses Unternehmens aus.“ [1]

Durch die Belegschaft wurde ein Teil der Untertage – Verlagerung als Luftschutzeinrichtung genutzt. Es gab vom Werk mindestens einen direkten Stollenzugang, der allerdings bei unserem Besuch unter Wasser.[2]

ARADO – Projekt - Fernaufklärer ARADO 234

„Die deutsche Wehrmacht verfügte ab Mitte 1943 mit dem neu entwickelten Fernaufklärer ARADO 234 über ein Düsenflugzeug, das in besonders großer Höhe (bis 11. 000m) mit hoher Geschwindigkeit (Höchstgeschwindigkeit 776 km/h) fliegen und damit vom keinem alliierten Flugzeug eingeholt werden konnte. Ab Anfang 1944 wurde deshalb ein großer Teil der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen nach Landeshut verlegt. Mehr oder weniger alle weiteren Entwicklungsarbeiten an dem anfangs mit zwei, später dann mit vier Düsenantrieben versehenen ersten Strahlbombers der Welt erfolgten von Ende des Jahres 1943 bis Ende 1944 in Landeshut. Dafür wurden die Liegenschaften des Leinenhaus Grünfeld (ab 1938 als Zwangsverkauf an die Firma Max Kühl weitergeführt) in der Liebauer Straße sowie der Firma Rinkel (später Leinag) bereitgestellt. In Landeshut erfolgten dabei keine Fertigungsarbeiten bzw. Zusammenbauten von Flugzeugmustern, sondern nur die Umsetzung in bahnbrechende konstruktive Planungsarbeiten durch Flugzeugingenieure und Konstrukteure. In den laufenden Vorgang der neu entwickelten und andernorts gefertigten und getesteten Fluggeräte flossen ständige Änderungen und Verbesserungen ein, so daß der Ar 234 und der Ar 234 C auch als Schnellbomber bzw. Nachtjäger verwendet werden konnte. Letztlich kamen 38 Maschinen zum Einsatz, weitere 14 Maschinen Ar 234 C erhielten keinen Einsatzauftrag mehr. Als Tarnung für diese Dienststelle in Landeshut mit für damalige Verhältnisse äußerst zukunftsorientierter Technologie wurde das Kürzel „MKN“ verwendet, was sich logisch aus „Max Kühl Nachfolger ergab.

In den Akten der Ziedertalbahn findet sich nachfolgender Vermerk vom 27.01.1944 „Die Firma ARADO Flugzeugwerke GmbH, Werk Landeshut, teilt mit, daß von Anfang Februar bis Ende April 1944 Teile des Stammwerkes nach hier verlegt werden und daß etwa 450 bis 500 Werksangehörige in Grüssau, Schömberg und Umgebung untergebracht werden. Man rechnet mit einem täglichen Transportvolumen von 160 Personen bis 15.04. und von 450 Personen bis Ende Mai. Dies erfordert weitere fünf Personenwagen, 3 davon wird die Reichsbahn stellen.“ [1]

Die Anlage, wie sie heute präsentiert wird hat einen überwiegend musealen Charakter. Durch farblich abgegrenzte Beleuchtung einiger Bereiche, Klangeffekte und einer Führung in Arbeitskluft und Wehrmachtsuniform der Vereinsmitglieder wird die unterirdische Rüstungsstätte für Hochtechnologie dem Besucher nahe gebracht. Alles in allem eine U – Verlagerung die man nicht verkommen lässt. Es sollen hier auch am Projekt ARADO Ar. E 555 (Nurflügler) Design – Arbeiten durchgeführt worden sein. Den Mitgliedern ist zu wünschen das sie weiterhin unterstützt werden und das Rüstungswerk erhalten bleibt. Viele Ausstellungsstücke beschäftigen sich mit deutscher und alliierter Waffentechnik. Originale oder Nachahmungen stehen sicherlich im Zusammenhang mit der sich in der Nähe befundenen „“HEMALA“, der Heeresmunitionsanstalt Landeshut. Nach Aussage unseres Führers sollen sich unter dem Gebiet von Landeshut noch über 30km unterirdische Stollen aus der Zeit des Bergbaus befinden. Über weitergehende unterirdische kriegswichtige Nutzung kann in diesem Zusammenhang nur spekuliert werden. Führungen in deutscher Sprache sind möglich. [3]

Getippt Axel.

Quelle:
[1] Jürgen Schwanitz, Rohnau am Scharlachberg - Umfassende niederschlesische Geschichte rund um ein kleines Riesengebirgsdorf im Landeshuter Raum
[2] Aussagen bei unserem Besuch durch das Personal und persönche Eindrücke
www.arado.pl/  und  www.facebook.com/projektarado

Fotoserie 2013

Im Steinberg von Kamienna Gora in den Fels getrieben. - Geheimes ARADO - Projekt

© www.arado.pl

 www.facebook.com/projektarado/photos_stream

 

Aufstellen einer Splitterschutzzelle

Eingangssicherung mit Wache

Das Labor

Evakuierungs- & Luftschutzstollen einer angrenzenten Firma die zur Rüstungsproduktion übernommen wurde

In der U - Verlagerung BONIT

 

 

 

 

Das ARADO - Projekt

Die Arbeitshalle der Techniker und Ingenieure

Ausstellungsstücke

 

 

Und die obligatorische A 4 / V2, imtegriert in einem Stollen

Halt stehenbleiben !

Parole oder raus hier !!!!!!!!!!!!!!!!!!

© Die Fotos stammen von unseren schweizer Freunden sowie Loreen

Die folgenden Fotos stammen von www.facebook.com/projektarado

 

 

 © Team Bunkersachsen 2013

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